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Die Abenteuer eines kleinen Tigerjungen

Fauch will fliegen

Veröffentlicht am 13. November 2013 von Derkleine Tiger Fauch

Fauch will fliegen

Jeden Abend und jeden Morgen spielte Fauch für ein paar Minuten mit seiner Freundin Felicitas Flatter. Felicitas war nämlich eine Fledermaus und wurde nachts aktiv und munter, immer dann, wenn Fauch gerade schlafen gehen musste. Und wenn Fauch dann am nächsten Morgen wieder aufwachte, dann musste Felicitas zu Bett gehen, denn Fledermäuse schlafen am Tag.

Felicitas war klein, hatte sehr große Hände mit Flughäuten dazwischen, hatte große Ohren und trug eine große runde Brille . Dadurch sah sie besonders klug aus.

Eines Abends spielten die beiden wieder Fangen. Felicitas flog immer ganz dicht um Fauch herum und rief „Fang mich doch, hier bin ich, fang mich doch Fauch…“ und Fauch sprang immer hoch und schlug ganz wild mit seinen Pfoten nach ihr. Natürlich ohne Krallen.

Aber Felicitas war für Fauch zu schnell, immer wenn er dachte „jetzt hab ich sie“ war sie schon wieder weg.

Irgendwann wurde er ganz müde und setzte sich unter einen Baum und Felicitas landete auf dem Baum und ließ sich von einem Ast herunterhängen. Denn das machen Fledermäuse am liebsten.

So saßen und hingen die Beiden in der Abendsonne und Fauch dachte nach. Warum konnte Felicitas fliegen und er nicht?

„Du Felicitas…“ sagte er zu seiner Freundin„… sag mal, wie fliegt man eigentlich? Ich will auch fliegen können.“

„Ach, Fauch, …“ kicherte Felicitas „… Fliegen ist für mich eigentlich nicht schwer. Ich lasse einfach den Ast los, an dem ich hänge, spreize meine Finger und flattere mit den Armen. Guck mal, so …“ rief sie und flatterte so toll um Fauchs Kopfe herum, dass ihm ganz schwindelig wurde.

„Toll…“ sagte Fauch „… ich will auch fliegen können. Das muss doch möglich sein. Schließlich bin ich der große und mächtige Fauch und ein Tiger, der Herrscher des Dschungels.“

„Ach Fauchi …“ Felicitas sah ihren Freund liebevoll durch ihre große runde Brille an.

„Felicitas, du weißt doch, dass Du mich nicht Fauchi nennen sollst, ich bin doch der große und mächtige Tiger Fauch. Wenn die anderen Tiere hören, daß Du mich Fauchi nennst, hat doch keiner mehr Respekt vor mir.“ meckerte Fauchi.

„Schon gut, großer und mächtiger Fauch…“ beruhigte ihn Felicitas „… hat doch gar keiner gehört und für mich bis Du nun einmal mein Freund Fauchi.“

„So, na gut…“ brummelte Fauch, der eigentlich nicht so genannt werden wollte, auch nicht von Felicitas, aber schließlich war sie ja seine beste Freundin.

„Ich glaub nicht, dass das bei Dir so einfach mit dem Fliegen geht, Fauch.“ sagte Felicitas.

„Du bist, glaube ich, einfach zu groß und zu schwer. Und Du hast dicke Pranken und keine Hände mit Flughäuten dazwischen.

„Ich bin ein großer und mächtiger Tiger und wir Tiger können alles.“ rief Fauch empört aus und schon kletterte er wild entschlossen den Baum, unter dem er gesessen hatte, hoch.

Oben angekommen balancierte er weiter auf den Ast, an dem Felicitas gehangen hatte.

„Ui, das ist doch ganz schön hoch …“ dachte er und am liebsten wäre er wieder runtergeklettert. Aber er wollte vor Felicitas keine Schwäche zeigen.

So stand er oben auf dem Ast, Felicitas rief noch „Fauchi, nicht springen…“, da sprang er, wild mit den Pfoten wedelnd, hinunter.

Man hörte einen großen Plumps und Fauch fand sich, auf dem Hintern sitzend, unter dem Baum wieder. Sein Hinterteil tat ganz schön weh und er hatte noch Glück gehabt, dass er in ein weiches Grasbüschel gefallen war.

„Fauchi, Fauchi, was machst Du denn für Quatsch? Hast Du Dir dolle wehgetan?“ fragte ihn Felicitas ganz aufgeregt.

„Aua, äh ich meine, Nein, Felicitas, Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen.“ beruhigte sie Fauch, dem jetzt auch klar wurde, daß er sich da eine ganz schön blöde Idee in den Kopf gesetzt hatte. „Nein, es ist alles in Ordnung, na ja, mein Hintern tut doch ganz schön weh.“

„Sei bloß froh, dass Du nicht auf den Kopf gefallen bist.“ schimpfte Felicitas „Du hast mich sehr erschreckt. Wenn Dir etwas passiert wäre, Du bist doch mein bester Freund. Es ist doch gar nicht schlimm, wenn Du nicht fliegen kannst. Keiner kann alles können.“

Die beiden Tierkinder waren froh, dass alles doch noch ganz glimpflich abgelaufen war und in der Zwischenzeit war es schon fast Nacht geworden. Felicitas verabschiedete sich von Fauch, denn sie musste jetzt mit Ihrer Familie losfliegen und sich etwas zu Essen suchen. Aber sie verabredeten sich für den nächsten Morgen, wenn die Sonne aufging. Nämlich dann, wenn Fauch gerade aufgestanden war, kurz bevor Felicitas schlafen gehen musste.

Für Fauch wurde es langsam Zeit ins Bett zu gehen, aber er war doch ein bisschen unglücklich. Sein Stolz hatte nämlich ganz schön gelitten.

Da kam ihm doch noch schnell eine Idee und er rannte zu der Ecke der großen Dschungellichtung, wo die Schmetterlinge in den letzten Sonnenstrahlen des Tages tanzten.

Mit einem lauten „Roahhhhr“ rannte er durch sie hindurch und, weil auch die Schmetterlinge ihn ja sooooooo niedlich fanden, stoben sie mit lauten „Huch“- und „Wir haben jetzt aber ganz schön Angst „– Rufen in alle Himmelsrichtungen auseinander.

Fauch war jetzt doch noch mächtig stolz auf sich und schlief glücklich bei seinen Eltern ein. Dass die Schmetterlinge, als er weg war, noch zueinander sagten, wie niedlich er doch war, hatte er zum Glück nicht mehr gehört.

Fauch will fliegen
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